In Amsterdam auf den Spuren jüdischen Lebens
Der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) hat das Motto „katholisch – politisch -aktiv“. Auch den Fachstellen für katholische Kinder- und Jugendarbeit des Jugendamtes der Erzdiözese Bamberg liegt politische Bildung sehr am Herzen. Da lag es auf der Hand gemeinsam eine Jugendfreizeit zu organisieren, bei der die Jugendlichen Begriffen „Judentum“ und „Antisemitismus“ besser auf den Grund gehen zu können.
Anfang Juni reisten schließlich 19 Jugendliche im Alter von 15 bis 22 Jahren, gemeinsam mit Bildungsreferentin Christina Tilmann von der Fachstelle in Kulmbach zu Orten, an denen Geschichte spür- und erlebbar ist: In Amsterdam setzten sie sich mit jüdischem Leben im Wandel der Zeit auseinander. Ihre Gedanken, Fragen und Erlebnisse hielten sie in einem Notizbuchfest – als eine Art Reisetagebuch.
Für die fachliche Expertise sorgte Jeanette Loeb. Sie ist studierte Judaistin und führt seit 25 Jahren Interessierte durch das jüdische Amsterdam. So auch die Gruppe aus den Dekanaten Hof und Coburg.
Die Führung startete mit dem Schiff durch Grachten, entlang historisch bedeutender Gebäude. Die Expertin fand durch ihre detailreichen Erklärungen schnell Zugang zu den Jugendlichen. Auch für Rückfragen, Anmerkungen und Diskussionen nahm sie sich jede Menge Zeit.
Später ging es für die Gruppe zu Fuß über den Jonas Daniel Meijerplein mit „De Dokwerker“, einer Erinnerung an den Februarstreik 1941 gegen die deutsche Besatzung durch die Nationalsozialisten. Am Ende des Spaziergangs standen die Jugendlichen vor dem National Holocaust Monument. Hier wird namentlich der rund 102.000 niederländischen Juden, Sinti und Roma gedacht, die während des Zweiten Weltkriegs ermordet wurden. Eine nicht nur eindrückliche, sondern auch bedrückende Erfahrung.
Der Besuch des Anne Frank Hauses bildete für viele den Höhepunkt der Reise. Nach einer 30-minütigen Einführung in das Leben der Anne Frank, ging es durch die ehemaligen Büroräume der „Nederlandsche Opekta“, welche weitere Informationen enthielten, in das Versteck der Familien Frank und van Pels sowie Fritz Pfeffer. Anschließend konnte ein Blick auf Annes Tagebuch und ihre weiteren Schriftstücke geworfen werden.
Diese Reise kann zurecht als gelungen betrachtet werden. Eine Gruppe, zusammengesetzt aus zwei Dekanaten, erlebte sie mit emotionalen Höhen und Tiefen. Der Zusammenhalt der Teilnehmenden wuchs merklich und so wurden nicht nur alte Bekanntschaften vertieft, sondern neue Freundschaften geschlossen.
Christina Tilmann
Bildungsreferentin Fachstelle Hof, Büro Kulmbach