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BDKJ-Diözesanverband Bamberg hat Gottesdienst für demokratische Bildung veranstaltet:Demokratie braucht Zuversicht

Gottesdienst für Demokratie - St. Martin Bamberg
Datum:
18. Feb. 2025
Von:
Patricia Achter - Öffentlichkeitsarbeit BDKJ Diözesanverband Bamberg

„Glauben. Handeln. Mitbestimmen!“

Bamberg. Wie sieht ein Gottesdienst für Demokratie aus? Ein Vorbild kann die Messfeier sein, die der Sachausschuss Politische Bildung am 16. Februar 2025 veranstaltet hat. Der Sachausschuss setzt sich für die demokratische Bildung junger Menschen ein. Er gehört zum BDKJ-Diözesanverband Bamberg (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), der beschlossen hat, einen Gottesdienst für Demokratie ins Leben zu rufen. „Unser Ziel ist es, junge Menschen für Demokratie und Partizipation zu sensibilisieren in einer Zeit, in der die Demokratie durch rechtsextreme Parteien gefährdet ist“, erklärt BDKJ-Diözesanvorsitzender Andreas Weick. „Wir möchten Jugendliche und junge Erwachsene darin bestärken, für Werte wie Menschenwürde, Solidarität und Mitbestimmung einzustehen.“

Rund 230 Menschen besuchten am Sonntagabend die Kirche St. Martin. Unter dem Motto: „Glauben. Handeln. Mitbestimmen!“ feierten sie gemeinsam einen Jugendgottesdienst mitten in der Bamberger Innenstadt. Rafael Derfuß vom Sachausschuss Politische Bildung erläutert die Hintergründe der Messfeier: „Die Würde aller Menschen, die uns von Gott geschenkt ist, ist auch die Grundlage unserer Demokratie.“ In der Präambel steht, dass sich Deutschland das Grundgesetz „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ gegeben hat. „Wir haben im Gottesdienst das gefeiert, was uns im Glauben und in der Gesellschaft am wichtigsten ist: Eine Gemeinschaft zu sein, die sich auf die Würde des Menschen zurückbesinnt und vertraut, dass Gott selber Teil von ihr ist“, sagt Rafael Derfuß.

Das Miteinander stand deshalb im Vordergrund. Der Leitende Pfarrer im Katholischen Seelsorgebereich Bamberger Westen Helmut Hetzel leitete den Gottesdienst gemeinsam mit zahlreichen jungen Menschen. Die Gottesdienst-Besucher*innen konnten nach einem kurzen Werbeblock zu Beginn per QR-Code abstimmen, welche Lesung sie hören wollten. 66 Prozent entschieden sich für die Worte des Mediziners und Christen Albert Schweitzer. In einer Dialog-Predigt gingen Alina Utzmann und Ingo Borschert unter anderem auf Schweitzers Zitat ein: „Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel.“ Sie sprachen darüber, dass Demokratie nicht nur ein System ist, sondern eine Haltung, die Zuversicht braucht.

Auch die Musik verbreitete Zuversicht, etwa als die Erlanger Jugendband „Septimus Prime“ sang: „So wie die Nacht flieht vor dem Morgen, so zieht die Angst aus dem Sinn.“ Gemeinsam singen, beten, Eucharistie feiern, sich über Glauben und Politik austauschen: All das hatte Raum im Gottesdienst für Demokratie. Ein besonderes Gemeinschaftserlebnis war es, als fast alle Besucher*innen beim Vaterunser und bei der Kommunion im Altarraum zusammenstanden. 

Warum beschäftigen sich Christ*innen im Gottesdienst mit Politik? Das begründet Helmut Hetzel folgendermaßen: „Als Kirche geht es uns um Menschen, anders gesagt um ‚Geschöpfe Gottes‘. Unser Anliegen sind selbstbewusste Menschen, die sich nicht für Machtgehabe und extremistische Seiten benutzen lassen.“ Er hofft, „dass die Menschen aufrechter aus dem Gottesdienst gehen und Leben gestalten, indem sie sich an der Wahl beteiligen und aktiv mitbestimmen, wohin sich unsere Demokratie entwickelt.“ Die 27-jährige Besucherin Laura bestätigt: „Der Gottesdienst hat mir Mut gemacht. Ich finde es wichtig, dass es in der aktuellen Zeit solche Angebote gibt.“

Auch Rafael Derfuß betont, dass der Gottesdienst Hoffnung machen sollte: „Wir können die Bundestagswahl als eine Chance sehen, das zu wählen, was wir in Zukunft in Deutschland haben möchten.“ Ausgehend von der Kirche St. Martin können die Besucher*innen in ihr Umfeld, die Stadt Bamberg und die Gesellschaft hineinwirken. Vielleicht wird es im Erzbistum Bamberg auch weitere Gottesdienste für Demokratie geben, zum Beispiel vor der Kommunalwahl 2026 in Bayern. Denn der Sachausschuss Politische Bildung stellt das Gottesdienst-Konzept interessierten Pfarreien und Jugendverbänden zur Verfügung.

Auf dem Weg nach draußen konnten sich die Gottesdienstbesucher*innen beteiligen, indem sie auf Bauzäune schrieben, was sie sich von der Politik für die Jugend wünschen, zum Beispiel „Hoffnung und Wärme“. Die Plakatwände stehen noch bis zum 20. Februar auf dem Maxplatz in Bamberg als Teil der Aktion „Poli-Voice: Jugend(themen) für die Bundestagswahl 2025“. Mehrere Jugendverbände geben mit dieser Aktion jugendpolitischen Gedanken, Wünschen und Forderungen einen Raum – auch, indem sie die Forderungen am 20. Februar um 17 Uhr den Direktkandidat*innen zur Bundestagswahl übergeben.